Adoption und Kinderwillkommensfeste

 
 

Es gibt so viele unterschiedliche Wege um Familie zu werden. Und schon lange heißt „Familie“ nicht mehr Mutter-Vater-Kind. Und während es für viele ein Selbstgänger ist und das Wunschkind zum für die Eltern passenden Termin eintrudelt, gibt es doch auch die anderen Wege.

Als meine Tochter unterwegs war, haben wir von einem befreundeten Ehepaar das wunderschöne Buch „Alles Familie“ von Alexandra Maxeiner | Anke Kuhl bekommen (unbezahlte Werbung, weil ich das Buch einfach genial finde). Und darin sind für Kinder ziemlich viele unterschiedliche Familienbilder erklärt. Unter anderem die Adoption.

Wusstet ihr, was für einen krassen Weg Adoptionsfamilien erst einmal gehen müssen, bis sie ihrem Wunschkind ihren Nachnamen schenken dürfen?

Zunächst muss man sich bei einer Vermittlungsstelle vorstellen (z.B. beim Jugendamt) und dann müssen erst einmal ziemlich viele Unterlagen eingereicht werden. Von Gehaltsnachweisen, über polizeiliches Führungszeugnis, zu einem Gesundheitszeugnis geht es über Eignungsgespräche und noch mehr Unterlagen auf eine Warteliste. Den Prozess stelle ich mal stark verkürzt da, meistens dauert er so lange wie ein Schwangerschaft. Wen es interessiert, der kann sich beim Familienportal des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend genauer informieren. Auf der Warteliste bleibt man unterschiedlich lange. Von ein paar Wochen bis hin zu Jahren. Und dann kommt plötzlich ein Anruf und dann kann es sehr fix gehen, dass ein Adoptionspflegekind in das eventuelle neue Zuhause darf. Denn nur, weil man auf dem Papier und im Gespräch matcht, heißt das ja nicht, dass das auch in echt so ist. Jetzt kommt die „Probephase“, die meistens auch noch einmal 9 Monate dauert. Und danach steht - wenn es für alle Beteiligten gut läuft - noch der Termin beim Familiengericht an. Puh, wenn ich mir überlege was das für Hürden sind…

Natürlich finde ich es gut, dass durch diesen Prozess die Kinder geschützt werden. Als Eltern, die durch Schwangerschaften Familie geworden sind frage ich mich allerdings auch, ob wir all diese Hürden hätten bestehen können um unsere Kinder adoptieren zu können. Aber hier soll es ja mehr um das Willkommensfest und die Adoption gehen. Deswegen springen wir nach dem kleinen Exkurs über Inlandsadoption in Deutschland zurück zu dem Kinderbuch „Alles Familie“. Und dort zur Seite über Adoption. Was mich so begeistert hat, war die Idee, neben dem Geburtstag auch jährlich den „Ankommenstag“ zu feiern. Den Tag also, an dem das Kind endlich in seiner Familie angekommen ist. Und den mit einer fetten Party zu garnieren.

Warum also nicht ein Kinderwillkommensfest am Ankommenstag feiern? Diesen Meilenstein, den ihr nach dem langen Adoptionsprozess erreicht habt mit eurer Familie und Kind:ern und Kegel feiern. Euch eine Redner:in gönnen, die euren Weg nachzeichnet und mit einem passenden Ritual verweist auf das, was war und was noch kommt. Dabei wäre auch eine tolle Gelegenheit um Paten für euren Familienzuwachs einzusetzen und damit noch ein Zeichen zu setzen, dass Familie nicht nur aus Blutsverwandtschaft besteht, sondern durch Wahlverwandtschaft mit gestaltet wird. Das im Fest verankerte Ritual kann dann auch so gestaltet sein, dass es zu einem festgelegten Termin in der Zukunft noch einmal Bedeutung gewinnt. Gerade auch ältere Adoptivkinder bekommen so noch einen Anker, der ihnen zeigt, dass man auch in der ferneren Zukunft gemeinsam als Familie rechnet. Und natürlich kann bei so einem Fest die Familie mit eingeladen werden und euer Schatz wird dann auch von der (Groß-)Familie Willkommen geheißen.

Wanted. Chosen. Loved. Adopted.

Macht’s gut und bis bald mal

 
 
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